ländliche Ortschaft, kleinere Siedlung mit oft bäuerlichem Charakter (3a)
Beispiele
ein altes, abgelegenes, stilles, verträumtes Dorf
auf dem Dorf wohnen
vom Dorf stammen
von Dorf zu Dorf ziehen
(abwertend) diese Stadt ist ein richtiges Dorf (ihr fehlt das eigentlich städtische Leben und Treiben)
Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
globales Dorf (Welt, die durch die Verbreitung der Massenkommunikationsmittel und die dadurch bedingte Verflechtung, Vernetzung der einzelnen Staaten und ihrer Bürger gekennzeichnet ist; nach dem Soziologen H. M. McLuhan [1911–1980])
olympisches Dorf (Wohngebiet der Teilnehmer an einer Olympiade)
Potemkinsche/potemkinsche/Potemkin'sche Dörfer (etwas Vorgetäuschtes, in Wirklichkeit gar nicht Existierendes; nach dem Fürsten Potemkin, der der Kaiserin Katharina II. bei einem Besuch auf der Krim durch Errichtung von Fassaden Dörfer vorgetäuscht haben soll, um den wahren Zustand dieses Gebietes zu verdecken)
jemandem/für jemanden böhmische Dörfer, ein böhmisches Dorf sein (für jemanden unverständlich, unbekannt sein: diese chemischen Formeln sind für mich böhmische Dörfer; mit vielen tschechischen Ortsnamen im zum Deutschen Reich gehörenden Königreich Böhmen konnten aufgrund des fremden Klanges viele Deutsche keine inhaltliche Vorstellung verbinden)
für jemanden spanische Dörfer sein (umgangssprachlich: jemandem unverständlich sein)
auf/über die Dörfer gehen (umgangssprachlich: etwas umständlich tun, erzählen)
auf die Dörfer gehen (Skat: Farben statt Trumpf, dabei meist Karten mit niedrigem Wert ausspielen; wohl von den Hausierern, die ihre Ware in den Dörfern abzusetzen versuchen, weil ihnen in der Stadt kaum etwas abgekauft wird, oder auch von weniger qualifizierten Theatergruppen, die von Dorf zu Dorf ziehen müssen)
aus/in jedem Dorf einen Hund haben (Skat: Karten jeder Farbe haben, d. h. nicht über die notwendige Zahl einer Farbe verfügen)
nie aus seinem Dorf herausgekommen sein (einen beschränkten Horizont haben)