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Geschlechter­gerechter Sprach­gebrauch

Bei Bezeichnungen wie die Antragsteller, alle Schüler, Kollegen ist sprachlich nicht eindeutig, ob nur auf Männer referiert wird oder ob auch andere ­Personen gemeint sind. Das Deutsche bietet eine Fülle an Möglichkeiten, geschlechtergerecht zu formulieren. Es gibt dafür allerdings keine Norm. 

Geschlechtergerechte Personenbezeichnungen

Die Doppelnennung femininer und maskuliner Formen ist besonders in der Anrede üblich. Sie kann durch Schrägstrich verkürzt werden ‹§83 (1)›.

  • Kolleginnen und Kollegen, jede und jeder
  • Kolleginnen/Kollegen

Die schriftliche Kurzform der Doppelnennung wird in Übereinstimmung mit dem Amtlichen Regelwerk mit Schrägstrich und Ergänzungsstrich gebildet ‹§83 (1)›.

  • Mitarbeiter/-innen, Direktor/-in

Diese Form ist nach dem Amtlichen Regelwerk nicht zulässig, wenn dabei ein Wortbestandteil wegfällt ‹§83, Hinweise›.

  • die Kollegen/Kolleginnen (nicht: die Kolleg/-innen)
  • Beamte/Beamtin (nicht: Beamt/-in)

Auch Wortpaare, bei denen sich ein Vokal ändert, werden nicht verkürzt geschrieben.

  • Arzt/Ärztin, Bauer/Bäuerin, Bischof/Bischöfin

Bei Wortgruppen wird die Kurzform vermieden. Stattdessen werden alle Wörter kongruent flektiert und die Wortgruppen werden mit Schrägstrich verbunden. 

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Eine Kurzform durch Einklammerung der femininen Endung ‹§76 E4› ist heute nicht mehr oft zu finden. Sie wird häufig abgelehnt, weil durch sie der Eindruck entstehen kann, die feminine Form sei als Nebeninformation zweitrangig.

  • Lehrer(innen), Kolleg(inn)en, Lehrer(in)

Ein Nachteil der Doppelnennung und ihrer Kurzformen ist, dass sie keine »dritte Option« enthalten, wie sie 2018 in Deutschland und 2019 in Österreich für das Personenstandsregister als zulässig erklärt wurde.

Schreibweisen wie die folgenden gehören nicht zum Kernbestand der deutschen Orthografie und werden im Amtlichen Regelwerk in einem Sonderpassus behandelt:

1) mit Genderstern (Asterisk)  

  • Schüler*innen

2) mit Doppelpunkt

  • Schüler:innen

3) mit Unterstrich (Gendergap)  

  • Schüler_innen

4) mit Schrägstrich ohne Ergänzungsstrich

  • Schüler/innen

5) mit Binnen-I (wortinterne Großschreibung)

  • SchülerInnen

Es ist zu beobachten, dass sich die Varianten mit Genderstern und mit Doppelpunkt in der Schreibpraxis weiter verbreiten. Zu finden sind sie besonders in Kontexten, in denen Geschlecht nicht nur als weiblich oder männlich verstanden wird und die Möglichkeit weiterer Kategorien angezeigt werden soll.

In der Schreibpraxis ist zu beobachten, dass bei diesen Schreibungen die feminine Form zugrunde gelegt wird.

  • Kolleg*innen, Ärzt:innen, den Schüler_innen

Weitere Mittel geschlechtergerechter Sprache sind:

1) geschlechtsneutrale Ausdrücke

  • Mensch, Person, Mitglied, Leute  

2) Funktionsbezeichnungen  

  • Oberhaupt, Leitung, Kollegium, Team  

3) Substantivierungen des Partizips I, Partizips II und von Adjektiven im Plural

  • die Studierenden, die Gewählten, die Verwitweten

Im Singular zeigt der Artikel bei den Substantivierungen das Geschlecht an. Geschlechterneutral ist hier nur die Pluralverwendung.

▪   der Studierende, die Studierende  

▪   die Studierenden

Geschlechtergerechte Alternativen zu Personenbezeichnungen

  Maskuline Form Geschlechtergerecht
mit einem Adjektiv
  • Rat des Arztes
  • Verfasser
  • Rat eines Fachmanns
  • ärztlicher Rat
  • verfasst von
  • fachkundiger Rat
mit direkter Anrede
  • Benutzer werden gebeten, ihre Tasche einzuschließen.
  • Antragsteller werden benachrichtigt.
  • Bitte schließen Sie Ihre Tasche ein.
  • Sie werden benachrichtigt.
Passiv oder wir
  • Mitarbeiter müssen Folgendes beachten:
  • Es muss Folgendes beachtet werden:
  • Wir müssen Folgendes beachten:
Relativsätze
  • Alle Teilnehmer …
  • Antragsteller …
  • Alle, die teilnehmen ...
  • Personen, die einen Antrag stellen …

Alle Artikel in Gendern (15)

Aussprache von „-innen“ in geschlechtergerechten Personenbezeichnungen

In diesem Artikel behandeln wir die phonetischen Feinheiten geschlechter- und gendergerechter Personenbezeichnungen, also zum Beispiel den lautlichen Unterschied zwischen „Ulmer*innen“ und „Ulmerinnen“.

Die geschlechts­­über­­greifende Ver­­­wendung mas­ku­liner Formen

In der öffentlichen Diskussion um geschlechtergerechten Sprachgebrauch spielt der Ausdruck „generisches Maskulinum“ eine große Rolle. Gemeint ist damit die geschlechtsübergreifende Verwendung eines maskulinen Wortes wie der Arzt bzw. die Ärzte für alle Menschen mit diesem Beruf: Die Ärzte in Deutschland sind gut ausgebildet („Menschen aller Geschlechter mit der entsprechenden medizinischen Ausbildung“).

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