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Wie umfangreich ist der aktuelle deutsche Wortschatz? Und wie viele Wörter benutzt ein deutscher Sprecher oder eine deutsche Sprecherin im Durchschnitt?
Der Wortschatz der deutschen Gegenwartssprache wird im Allgemeinen zwischen 300 000 und 500 000 Wörtern (Grundformen) angesetzt. Im Durchschnitt benutzt ein Muttersprachler oder eine Muttersprachlerin etwa 12 000 bis 16 000 Wörter, darunter sind rund 3500 Fremdwörter. Verstanden wird aber viel mehr: Mit mindestens 50 000 Wörtern ist der passive Wortschatz um ein Mehrfaches größer.
Diese Zahlen sind allerdings nur Schätzwerte. Denn der deutsche Wortschatz verändert sich kontinuierlich, neue Wörter werden gebildet oder aus anderen Sprachen entlehnt. So wird der Wortschatz in der Literatur-, Medien- und Wissenschaftssprache beständig ausgebaut und technische Errungenschaften oder gesellschaftliche Entwicklungen gehen einher mit neuen Begrifflichkeiten. Zudem bereichern Situations- oder Gelegenheitsbildungen unseren Wortschatz, sodass exakte Angaben über den Umfang unmöglich sind.
Einfacher lässt sich die Frage beantworten, wie viele Wörter in einem Wörterbuch stehen: Die vorliegende, aktuelle 29. Auflage des Rechtschreibdudens enthält rund 151 000 Stichwörter (Grundformen). Das »Deutsche Wörterbuch« (1852–1971) von Jacob und Wilhelm Grimm kommt auf etwa 450 000 Stichwörter. Viele davon sind allerdings längst nicht mehr in Gebrauch.
Das Dudenkorpus hat nach heutigem Stand (Mai 2024) einen Umfang von über 20,6 Millionen unterschiedlichen Wörtern (Grundformen). Denn während in den Rechtschreibduden nur solche Wörter Eingang finden, die in einer bestimmten Häufigkeit und über einen längeren Zeitraum verwendet werden, kommen im Dudenkorpus auch sehr viele nur selten verwendete Wörter vor. Dabei handelt es sich oft um Namen oder mehrteilige Zusammensetzungen, wie zum Beispiel Vampirdarstellerin oder Vogelschutzgutachten. Die Bedeutung solcher Wörter erschließt sich meist aus den einzelnen Bestandteilen, die wiederum in der Regel im Rechtschreibduden enthalten sind.