An­führungs­zei­chen

In den folgenden Ausführungen werden die sogenannten Gänsefüßchen als Anführungszeichen verwendet, die in der Schulschreibschrift üblich sind. In der Textverarbeitung und im grafischen Gewerbe sind heute auch andere Formen der Anführungszeichen sehr verbreitet.

Überblick

Direkte (wörtliche) Rede (D 5)

Zitate (D 6)

Werktitel (D 7)

Kennzeichnung von besonderem Sprachgebrauch (D 8)

Kombination mit anderen Satzzeichen:

  • Punkt (D 9)
  • Fragezeichen, Ausrufezeichen (D 10)
  • Komma (D 11)

Halbe Anführungszeichen (D 12)

Zu weiteren Informationen:

Kombination mit dem Bindestrich (D 26)

Groß- und Kleinschreibung (D 93, 94)

Anführungszeichen bei wörtlicher Rede

D 5

1. Anführungszeichen stehen vor und hinter direkter (wörtlicher) Rede, das heißt wörtlich wiedergegebenen Äußerungen und Gedanken ‹§ 79 (1)›. 

zum Beispiel

  • Sie sagte: „Hier gefällt es mir.“
  • „Wenn doch nur alles vorüber wäre“, dachte Petra.
  • Er schreibt in seinen Memoiren: „Nie werde ich den Tag vergessen, an dem der erste Zeppelin über der Stadt schwebte.“

2. Wird eine angeführte wörtliche Rede unterbrochen, so setzt man die einzelnen Teile in Anführungszeichen ‹§ 79 E1›.

zum Beispiel

  • „Der Mensch“, so heißt es in diesem Buch, „ist ein Gemeinschaftswesen.“
  • „Wir sollten nach Hause gehen“, meinte sie. „Hier ist jede Diskussion zwecklos.“

(Zum Doppelpunkt bei wörtlicher Rede vgl. D33.) 

Zitate

D 6

1. Anführungszeichen stehen bei Zitaten, das heißt vor und hinter wörtlich wiedergegebenen Sätzen, Wortgruppen, Wörtern oder Wortteilen ‹§ 79 (1), (2)›.

Zum Beispiel

  • Die Zeitung berichtete über das Ausscheidungsspiel: „Das Stadion glich einem Hexenkessel. Das Publikum stürmte auf das Spielfeld und bedrohte den Schiedsrichter."
  • Die Bahn teilte mit, dass sie die feste Absicht habe, „die Strecke zu reaktivieren“.
  • Das Sprichwort „Geteiltes Leid ist halbes Leid“ tröstet nicht immer.
  • Mit einem lauten „Mir reichts!“ verließ sie den Raum.
  • Das Wort „ich“ ist ein Pronomen.
  • In dem Wort „Tri“athlon steckt das griechische „tri-“ (= drei). 

2. Wird ein Zitat unterbrochen, so setzt man die einzelnen Teile in Anführungszeichen ‹§ 79 E1›.

Zum Beispiel

  • Goethe lehnte die naturwissenschaftliche Farbenlehre „wie durch einen Instinkt“ ab und erklärte, „dass die Newtonische Lehre falsch“ sei.

3. Wenn ein mehrteiliges, mit Anführungszeichen gekennzeichnetes Zitat Bestandteil einer Zusammensetzung ist, stehen innerhalb des Zitats keine Bindestriche ‹§ 79 (2)›. (Vgl. auch D26.)

Zum Beispiel

  • Die „Haltet den Dieb!“-Rufe schreckten mich auf.

Werktitel

D 7

Anführungszeichen stehen vor und hinter im Text verwendeten Werktiteln (z.B. Namen von Büchern, Filmen, Musikstücken oder Zeitungen) ‹§ 79 (2)›. 

Wenn ein mehrteiliger, mit Anführungszeichen gekennzeichneter Werktitel Bestandteil einer Zusammensetzung ist, stehen innerhalb des Zitats keine Bindestriche ‹§ 79 (2)›. (Vgl. auch D26.)

(Zur Groß- und Kleinschreibung vgl. D86; zum Wegfall des Punktes am Ende des Werktitels vgl. D153.)

Zum Beispiel

  • „Das Parfum“ ist ein Roman von Patrick Süskind.
  • Das Zitat stammt aus dem Film „Casablanca“.
  • Bruegels „Turmbau zu Babel“ ist das bekannteste Gemälde des Museums.
  • Die Kinder wollten „Der Winter ist vergangen“ singen.
  • Dieser Artikel erschien in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
  • Die Jugendlichen liebten die „Fluch der Karibik“-Filme.

Kennzeichnung von besonderem Sprachgebrauch

D 8

Wenn Ausdrücke auf besondere Weise gebraucht werden, etwa in übertragener Bedeutung oder in ironischer Absicht, kann dies mit Anführungszeichen gekennzeichnet werden ‹§ 79 (3)›.

Zum Beispiel

  • Sie hat „nur“ die Silbermedaille gewonnen.
  • Dieser „treue Freund“ verriet ihn als Erster.

Kombination mit anderen Satzzeichen

D 9

1. Wenn ein Punkt mit einem schließenden Anführungszeichen zusammentrifft, so steht der Punkt nach dem Anführungszeichen, wenn er zum Begleitsatz (übergeordneten Satz) gehört ‹§ 79 E1›.

Zum Beispiel

  • Ich habe die „Buddenbrooks“ gelesen und den „Zauberberg“.

2. Dies gilt auch dann, wenn Teile eines Satzes wiedergegeben werden ‹§ 79 E1›.

Zum Beispiel

  • Farben werden, meint Goethe, „bemerkt als flüchtige Wirkung und Gegenwirkung des Auges selbst“.
  • Sie verwies darauf, „dass niemand den Angeklagten am Tatort gesehen hat“.

3. Wenn ein Satz als Ganzes wiedergegeben wird und der Begleitsatz (übergeordnete Satz) vorangeht oder eingeschoben ist, behält der angeführte Satz sein Satzschlusszeichen. Nach dem schließenden Anführungszeichen steht kein Punkt ‹§ 79 E1›.

Zum Beispiel

  • Er stellte fest: „Das muss jeder selbst entscheiden.“
  • „Das muss“, stellte er fest, „jeder für sich selbst entscheiden.“ (Zum Komma vgl. D11.)
  • Auf meine Frage nach der Zahl der Gäste erwiderte sie: „Fünfzehn.“
  • Wir schrien: „Pass auf!“
  • Sie fragte: „Bist du bereit?“

D 10

  1. Treffen Frage- oder Ausrufezeichen mit Anführungszeichen zusammen, so stehen sie vor dem schließenden Anführungszeichen, wenn sie zum wörtlich wiedergegebenen Text gehören ‹§ 79 E1 (4)›.

    Zum Beispiel

    • Sie fragte: „Wie geht es dir?“
    • Er brüllte: „Bleib sofort stehen!“
  2. Treffen Frage- oder Ausrufezeichen mit Anführungszeichen zusammen, so stehen sie nach dem schließenden Anführungszeichen, wenn sie zum Begleitsatz (übergeordneten Satz) gehören ‹§ 79 E1 (4)›.

    Zum Beispiel

    • Wer kennt das Theaterstück „Der Stellvertreter"?
    • Ich brauche dringend den Text von „Figaros Hochzeit“!
  3. Gelegentlich endet sowohl der angeführte Text als auch der Begleitsatz mit Frage- oder Ausrufezeichen ‹§ 79 E1 (4)›.

    Zum Beispiel

    • Gefällt dir der Roman „Quo vadis?“?
    • Lies doch den Roman „Quo vadis?“! 
    • Was soll dein ewiges „Ich will nicht!“?
    • Lass doch dieses ewige „Ich will nicht!“!

D 11

Wenn ein schließendes Anführungszeichen mit einem Komma zusammentrifft, steht das Komma immer nach dem Anführungszeichen. Im Einzelnen gilt:

  1.  Wenn nach dem wörtlich wiedergegebenen Text der Begleitsatz (übergeordnete Satz) folgt oder weitergeführt wird, setzt man nach dem schließenden Anführungszeichen ein Komma ‹§ 79 E1 (2)›.

    Zum Beispiel

    • „Sie fahren sofort nach Hause!“, befahl er.
    • Sie sagte: „Ich komme gleich wieder“, und holte die Unterlagen.
    • Sie rief: „Weshalb darf ich das nicht?“, und sah mich wütend an.
    • Als er sagte: „Das war ja wohl eine Schnapsidee!“, wurde ich sehr verlegen.
  2. Der angeführte Satz verliert dann seinen Punkt (D 9) ‹§ 79 E1 (5)›.

    Zum Beispiel

    • „Das muss jeder selbst entscheiden“, stellte er fest.
  3. Ein eingeschobener Begleitsatz wird in Kommas eingeschlossen ‹§ 79 E1 (3)›.

    Zum Beispiel

    • „Morgen früh“, versprach er, „komme ich zurück.“

Halbe Anführungszeichen

D 12

Eine Anführung innerhalb einer Anführung wird in der Regel durch halbe Anführungszeichen gekennzeichnet ‹§ 79 E2›.

Zum Beispiel

  • Sie schreibt in ihrem Brief: „Ich kann Ihnen nur empfehlen, sich den ‚Besuch der alten Dame‘ in der Neuinszenierung anzusehen.“
  • „Mit wie vielen h schreibt man ‚Rhythmus‘?“, wollte er wissen.
  • „Die Sendung heißt ‚Bares für Rares‘“, sagte sie.